DIY-Mode für Inklusion

Wie das Selbermachen die Modebranche für alle zugänglich macht

Junge Frau, die an einer Nähmaschine arbeitet und eine schwarze Handprothese nutzt.

DIY-Mode, auch "Do-it-Yourself" genannt, wird immer beliebter. Vor allem in der Pandemie haben viele das Nähen als Hobby entdeckt, um individuelle und personalisierte Kleidung zu bekommen, ohne dafür ein Vermögen auszugeben. Handgemacht liegt im Trend! Außerdem ist DIY nachhaltiger, da Kleidung repariert wird statt weggeworfen. Kann Do-it-Yourself Mode auch für mehr Teilhabe und Inklusion sorgen?

1 –

Den Wandel Anstoßen

Die Fashion-Branche hat in Bezug auf Inklusion noch einen langen Weg vor sich. Obwohl es in den letzten Jahren Fortschritte gegeben hat mit adaptiven Labels, die sich wirklich sehen lassen können (MOB Industries oder IZ Fashion zum Beispiel), sind die meisten Kleidungsstücke und Accessoires immer noch nicht für Menschen mit Behinderungen gedacht. Noch immer wird für einen stehenden “Normkörper” entworfen. Manchmal kann einen sogar das Gefühl beschleichen, dass Mode sich geradezu durch unpraktisches Design auszeichnen möchte. Do-it-yourself (DIY) Mode bietet einen Gegenentwurf und kann einen Dialog anstoßen. Denn: warum kann eine Hobbyschneiderin etwas kreieren, woran eine Milliardenschwere Industrie scheitert?

Deswegen ist es besonders wichtig, die neu gemachten Kleidungsstücke zu präsentieren, die Firmen zu taggen, wenn man eines ihrer Teile zum Besseren modifiziert hat.

 
Hände von Oben gesehen, wie sie einen schwarzen Stoff mit einer Nadel nähen. Oben rechts im Bild sieht man eine Schere und Garnrollen.

2 –

Individuell gewinnt

Durch das Selbermachen von Kleidung kann Jede*r seine Mode an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Vor allem Menschen mit Behinderungen profitieren von kleinen Änderungen, die einen ganzen Haufen Ärger und Zeit sparen können. Dies kann beispielsweise durch den Einsatz von einem einfach zu schließenden Magnetverschluss passieren (welcher einen fummeligen, billigen Standardverschluss ersetzt). Diejenigen, deren Körperformen nicht von der Modeindustrie bedient werden, profitieren von einem angepassten Schnitt. Der Nachteil davon ist natürlich, dass dann oftmals das komplette Kleidungsstück von Anfang an neu genäht werden muss.

DIY Mode ermöglicht es uns Allen, den eigenen Stil zu entwickeln und sich in ihrer Kleidung wohl zu fühlen. Es ist ein tolles Gefühl, die eigene Identität auszudrücken und sich von der Masse abzuheben. Oder, wenn es gewünscht ist, auch mal in der Masse abzutauchen.

 

3 –

Schont die Umwelt - und den Geldbeutel

Ein weiterer Vorteil von DIY Mode ist das riesige Potential der Nachhaltigkeit. Durch das Reparieren und Umgestalten von bereits bestehenden Kleidungsstücken, wird die Lebensdauer der Kleidung verlängert und unnötiger Konsum reduziert. Dies ist natürlich keine revolutionäre These, aber immer wieder erwähnenswert.

Auch das Feld der Second-Hand Mode wird durch DIY-Schneiderfähigkeiten zugänglich gemacht. Kleine Änderungen können viel Bewirken, um die geliebte Hose doch noch etwas länger tragen zu können. Oder zu einem Rock zu gestalten. Oder diese weiterzugeben. Die Möglichkeiten sind endlos!